Suchbewegungen. Zu Forschungspraxis, Netzwerken und Politiken einer „Volkskunde“ im Alpenraum

Konrad Kuhn, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck

06.07.2021, 17:00-19:00, online, zoom

Karteikarte mit Fotografie und Feldnotizen des Schweizer Volkskundlers Richard Weiss, Obersaxen/Graubünden, 1937.
Archiv Regiunal Surselva Ilanz.

Suchbewegungen. Zu Forschungspraxis, Netzwerken und Politiken einer „Volkskunde“ im Alpenraum

Die ethnographisch-kulturwissenschaftliche Erforschung der Kultur des Alpenraums war (und ist vielleicht immer noch) verbunden mit spezifischen Zuschreibungen, Konstruktionen und Erwartungen. Mit einem vergleichenden Blick auf die alpinen Forschungsperspektiven der schweizerischen Volkskunde seit den 1930er-Jahren einerseits und auf die Interessen einer «Volkskunde Tirols» andererseits werden geteilte erkenntnistheoretische Prämissen, gemeinsame Methoden, enge personelle Netzwerke und thematische Präferenzen (etwa für die „Bergbauern“) sichtbar. Die damit verbundenen vielfältigen Funktionsleistungen des wissenschaftlichen Forschens für wechselnde politische Ansprüche stabilisierten das Fach bis in die 1980er-Jahre, bewirkten aber auch selbstbeschränkende Engführungen.

Konrad Kuhn

Konrad Kuhn

Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Konrad Kuhn ist Assistenzprofessor für Europäische Ethnologie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Studium der Geschichte und Volkskunde an der Universität Zürich, 2010 Abschluss mit Promotion. 2019 Habilitation in Kulturanthropologie an der Universität Basel. Er hat an den Universitäten Zürich, Basel, Vaduz/Liechtenstein, Tübingen und Innsbruck geforscht und gelehrt. Aktuell leitet er ein Forschungsprojekt zu „Volkstanz“ in Tirol (gefördert vom Land Tirol im Rahmen des Förderschwerpunkts „Erinnerungskultur“), zudem befasst er sich mit Wissens- und Wissenschaftsgeschichte der Volkskunde/Kulturwissenschaft, mit Risiko und Umgang mit (Un-)Sicherheiten und mit Stadtanthropologie im alpinen Raum. Website